Autor: Markus Frutig | Inoveris

Interview mit Stefan Beyeler, CEO Buser Oberflächentechnik AG

An der 14. «maintenance Schweiz» Fachmesse, dem zentralen Event der Schweizer Instandhaltungsbranche vom 17. – 18. November 2021 in Zürich zeigen u.a. führende Unternehmen ihre Neuheiten, Innovationen, Trends und branchenspezifischen Lösungen rund um Themen, wie «Predictive Maintenance» und «Data Management». Im Roundtable Interview zeigt Stefan Beyeler, CEO der Buser Oberflächentechnik AG, die aktuellen Trends, Herausforderungen und Erfahrungen auf.

Herr Beyeler, was ist die aktuell grösste Herausforderung in der Krise und wie meistern Sie diese?
Stefan Beyeler: Wir stellen fest, dass Projekte verschoben oder abgesagt werden. Das heisst, alles ist nicht mehr so planbar wie früher. Diese Tatsache erfordert ein Höchstmass an Flexibilität seitens Kunden aber auch an unser ganzes Team. Ausserdem gehen wir mehr proaktiv auf Kunden zu, indem wir ihnen aufzeigen, wo wir sie unterstützen könnten. Eine Reparatur kann beispielsweise eine Alternative für einen Neukauf sein, und die Kunden können somit Geld einsparen.

Welche Unternehmens-Ziele haben Sie für 2022?
Oft dauert die Beschaffung von Ersatzteilen im Inland, respektive im Ausland zu lange. Eine Verzögerung könnte beim Kunden somit zu einem Produktionsstopp führen. Dank unserer vielseitigen Beschichtungsvarianten sind wir in der Lage abgenutzte/defekte Substrate in kurzer Zeit zu reparieren. Viele unserer Kunden gelten als systemrelevante Betriebe, die sich Stillstände oder gar Produktionsstopps nicht erlauben können. Die momentane Situation zeigt uns einmal mehr, dass der Arbeitsplatz Schweiz von sehr hoher Bedeutung ist. Eine Vielzahl an Kunden hat dies erkannt und lässt nun die Arbeiten wieder vermehrt im Inland durchführen.

 

Welche Trends und neue Technologien beschäftigen Ihr Unternehmen bzw. Ihre Kunden?
Das Auftragen von funktionellen Beschichtungen ist und bleibt weiterhin mit viel Handwerk verbunden. Selbstverständlich setzen wir womöglich unsere Roboter ein, jedoch ist dieser Einsatz nicht immer der kostengünstigste und beste. Die Vorarbeiten zur Beschichtung nehmen oft gleichviel oder mehr Zeit in Anspruch als der Beschichtungsprozess.

 

Welche Highlights präsentieren Sie an der «maintenance» 2021?

Wir wollen den unterschiedlichsten Branchen Anregungen mitgeben, wie sie ihre Produkte mit einer funktionellen Beschichtung noch weiter optimieren können. Unseren Kunden bieten wir zudem ein Sorglos-Paket an. Das heisst, der Kunde kommt mit einem Problem zu uns, und wir schauen dann, wie wir bei der Lösung mit verschiedenen Lieferanten zusammenarbeiten können, damit er letztendlich nur einen Ansprechpartner hat. Eine funktionelle Beschichtung kann zum Beispiel für Unternehmen, die Antriebstechnologien produzieren, interessant sein, weil wir die Lebensdauer und Verschleissbeständigkeit ihrer Bauteile mit Hilfe von Keramik oder Carbiden erhöhen und somit die Produktionsdauer verlängern können.

 

Welche Vorteile erzielen Sie mit nachträglichen Beschichtungen?
Man kann auch nachträglich Beschichtungen auftragen, um die Lebensdauer, Qualität und Verschleissbeständigkeit zu optimieren. So ist es auch möglich, günstigere Grundmaterialien zu wählen und dann mit einer funktionalen Beschichtung zu veredeln. Das heisst, der Kunde kann bei der Beschaffung Geld sparen.

 

Wie sieht es mit dem Thema «Digitalisierung» aus?
Bei uns fokussiert sich die Digitalisierung auf Datenarchivierung. Hier geht es um Produkte, die nur alle fünf bis zehn Jahre wiederkommen. Die Daten hierüber werden dokumentiert und digital abgelegt. Dank diesem Ablagesystem können wir unseren Kunden auch nach vielen Jahren eine identische Beschichtung anbieten. Dies ist natürlich aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Einzelprodukte herausfordernd. Es muss durchdacht abgelegt werden, damit auch Mitarbeiter, die in der Zwischenzeit hinzugekommen sind, sich gut zurechtfinden.

Wie gehen Sie das Thema Nachwuchsförderung an?
Wir bilden grundsätzlich keine Lehrlinge aus, weil diese Ausbildung nicht existiert. Was wir stattdessen machen, ist, dass wir unsere Mitarbeiter intern Aus- und Weiterbilden, so dass sie zu Fachleuten für funktionelle Beschichtung im Fluorpolymer-Bereich sowie im thermischen Spritzen werden. Beim letztjährigen Zukunftstag waren auch junge Mädchen bei uns, die sich für unsere Arbeit interessierten und die auch selber Hand anlegen durften. Das ist sehr gut angekommen.

Warum sollte man als Fachbesucher unbedingt an die «maintenance Schweiz» 2021 kommen und was begeisterte Sie schon in der letzten Messe-Ausführung?
Diese Messe ist ein Muss für alle die sich im technischen Umfeld bewegen. Dank der Vielfalt an Ausstellern erhält man einen Einblick über die heutigen Praktiken der Instandhaltung. Bei der diesjährigen Messe habe ich festgestellt, dass viele Besucher und Aussteller sehr überrascht waren, was die heutigen Beschichtungsvarianten für interessante Vorteile bieten. Wir bieten somit Inspirationen für die unterschiedlichsten Branchen und zeigen auf, was überhaupt alles in der Instandhaltung mit funktionellen Beschichtungen möglich ist. Sich dazu mit anderen Ausstellern aus komplett anderen Themengebieten auf kompaktem Raum austauschen zu können, birgt für uns ein grosses Potenzial. Wir freuen uns, den Instandhaltern Lösungen für ihre Fragestellungen anbieten zu können.

in Kooperation mit Inoveris

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